Mehr als 2 Jahre sind die Aktiven der Landesarbeitsgruppe BNE dran. Sie wollen einen BNE Masterplan, der der großen Bedeutung von BNE und ganz konkret des Whole Institution Approachs gerecht wird. Einen Masterplan, der wirklich und ehrlich an den großen Fragen der Zeit rührt: Wie wollen wir in Zukunft lernen, wenn sich alles auf ständige Veränderung einstellen muss? Wie kann das Leben in Bildungseinrichtungen klimaneutral werden? Wie können unsere Kinder (mit uns zusammen) so gebildet werden, dass sie weitere Herausforderungen wie steigende Bevölkerungszahlen und zunehmende soziale Ungerechtigkeit, Verteilungskriege, Artenschwund und vieles mehr in den Griff bekommen?

Die BNE-Community in MV ist fachlich stark: in den Bereichen Schule, Kita und non-formales Lernen gibt es Vorbildwirkungen für andere Bundesländer.  Fachliche Stärke allein wird jedoch nicht genügen, um alle Bildungsprozesse auf Nachhaltigkeit auszurichten, so wie es die Berliner Erklärung und viele andere Dokumente auf UN, Europa, nationaler Ebene fordern. Was wir jetzt brauchen ist, eine strukturierte Antwort auf die bestehenden Entwicklungen.

Ein Masterplan BNE leistet dies. Er enthält Maßnahmen für alle Bildungsbereiche, gibt aber auch Auskunft darüber, wie diese miteianander verknüpft werden können. In einem guten Masterplan wird die gemeinsame Arbeit verlässlich für Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen geregelt, so dass sich alle an den Zielen der Agenda 2030 ausrichten können. Gleichsam geht es darum, Zielkonflikte zu thematisieren und ressortverbindend Lösungen zu finden.

Digitalisierung, Inklusion, BNE oder auch andere Bildungswellen sind keine parallel zu finanzierenden (ressortorientierten) Dinge, für die konkurrenzweise Geld ausgegeben werden sollte. Immer geht es um integrierte Ansätze und Lösungen. Wie können Nachhaltigkeitsthemen in die Medienpädagogik übernommen werden? Welche Inhalte lernen junge Menschen in der Wirtschaft heute, jenseits von einseitiger und planetar verheerender Gewinnorientierung? Wo lassen sich Bedürfnisse außerhalb von Standards sinnvoll kombinieren? Wie können wir verhindern, dass die Lieferketten ewig lang und damit klimaunfreundlich und sozial ungerecht sind?

Schauen wir in die Nachbarländer, so folgt man dort dem Aufruf der UNESCO-Kommission bzw. des Nationalen Aktionsplan BNE schon schneller. Hamburg hat 2022 eine gute halbe Million Euro eingestellt, um in 6 Bildungsbereichen 100 Maßnahmen zu ermöglichen. In Schleswig-Holstein können wir ganz klar einen partizipativen Prozess erkennen, 2 Jahre hat das Erstellen gedauert.

Wie wird es in unserem Bundesland laufen? Kann das Versprechen der Koalitionsvereinbarung, einen Masterplan BNE für Schule und Kita eingelöst werden? Wird es sinnvollerweise erweitert auf alle Bildungsbereiche? Wann geht es damit wirklich los? Werden die guten bestehenden Netzwerke ihren Platz in diesem Prozess bekommen oder wird eine schnelle neue Sau durchs Dorf getrieben werden?

Wir freuen uns, dass jüngst auf der Klausur der Landesarbeitsgruppe BNE eine Initiative gestartet wurde, langfristig einen Masterplan BNE zu entwickeln. Die aus dem MV-Zukunftsrat entstandene Initiative Zukunftshandeln wird dafür ein Resonanzraum sein. Interessierte können sich dort eintragen und die Gruppe Zukunftsbildung abonnieren.