Pädagog*innen, Freiwillige, Engagierte sind seit vielen Jahre in Sachen BNE – Bildung für Nachhaltige Entwicklung hierzulande unterwegs. Nicht erst seit dem Beginn der UN-Dekade Bildung für Nachhaltige Entwicklung 2006 unterrichten Sie, unterbreiten ihre Angebote, sind Vorbilder für andere. Die Auszeichnungspraxis hat dafür gesorgt, dass die Weltziele bekannt wurden. Mit dem Weltaktionsprogramm BNE von 2015 bis 2019 und der Agenda 2030 sind weitere wichtige Pflöcke eingeschlagen worden, sie dienen als großes politisches Leitbild für zukünftige Bildungsprozesse. Der Nationale Aktionsplan versammelt Commitments, er wurde unter Federführung des Bundesbildungsministeriums über alle Bildungsbereiche hinweg geschrieben.
Diese große partizipative Motivation und Geste ist erst einmal gut, denn sie bringt Menschen und Ideen an einen Tisch. Folgerichtig lesen wir im Mannheimer Appell zur Rolles des ESD – des Nachfolgeprogramms für BNE, dass
„weitere Mittel für die strukturelle Förderung und flächendeckende Umsetzung von BNE und nachhaltiger Entwicklung insgesamt bereitzustellen und derzeit entwickelte zusätzliche BNE-Indikatoren für ein effektives Monitoring der BNE-Umsetzung schnellstmöglich festzulegen und umzusetzen“
sind. Allerdings vermissen wir hier Ideen für die Flächenwirksamkeit, hier müssten die Bundesländer ansetzen. Vorhandene Systeme wie die NUN-Zertifizierung sind so gebaut, dass sie übertragen werden können, freilich mit Zeit-Personal- und Finanzressourcen. Im Bereich der non-formalen Bildung geschieht dies bereits in nahezu allen Bundesländern. Wie aber schaffen wir eine systematische Entwicklung über alle Bildungsbereiche nach dem Vorbild des nationalen Aktionsplans bzw. ESD 2030.
Einen BNE-Masterplan wie etwa in Hamburg (aus der Initiative Hamburg lernt Nachhaltigkeit) oder den Landesaktionsplan BNE in Brandenburg gibt es als mögliche Vorbilder für ein Verfahren in Mecklenburg-Vorpommern. Weitere ließen sich finden. Wichtig für ein Landesprogramm BNE in MV wäre, ein gemeinsames Vorgehen, das sowohl den vorhandenen starken Initiativen als auch der Diversität der Ansätze Rechnung trägt. Neben der NUN-Zertifizierung gibt es den BNE-Modellversuch von 10 Schulen, den Wettbewerb Umweltschulen in Europa und einen Modellversuch Kita 2030, die als tragfähige Bestandteile für eine exemplarische Entwicklung entsprechend eines whole institution approach dienen können.
Verbindendes Element könnte eine zweijährige stattfindende BNE-Konferenz sein. Allein die vorbereitende Organisation kann durch partizipationsfreundliche und ergebnisoffene Kommunikation verbindende Strukturen schaffen. Eine kontinuierlich vorhandene Begleitung sichert den Dialog und Erfolge, sorgt für symmetrische Kommunikation, zeichnet Erreichtes aus und motiviert zur Entwicklung.
Wie wäre es also mit einem BNE-Aktionsplan für Mecklenburg-Vorpommern? Zeigen wir, wie viele BNE-Aktive, Ideen und „Überzeugungstäter*innen“ es hier schon gibt! Machen wir aus dem schwierigen Zusatzthema Nachhaltigkeit ein ganzheitliches Bildungsthema, schaffen wir vollständige Bildungsbiografien!
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